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Was ist ein Oldtimer?

Mittwoch, Juli 14th, 2010

Ab wann ist ein Fahrzeug ein Oldtimer?

Auto-Oldtimer, Motorrad-Oldtimer und Lkw-Oldtimer erfreuen sich überall auf der Welt großer Beliebtheit. Doch ab welchem Alter Oldtimer Fahrzeuge zum Oldtimer werden, ist nicht einheitlich geregelt. In manchen Ländern liegt die Grenze bei 25 Jahren, in anderen Ländern müssen Auto Oldtimer und andere Oldtimer Fahrzeuge mindestens 30 Jahre alt sein.

In Gesetzestexten spricht man in Österreich von Historischen Fahrzeugen. Historisch ist laut Verkehrsminister-Erlass zur 26. Kraftfahrzeugsgesetz-Novelle ein erhaltungswürdiges, nicht zur ständigen Verwendung bestimmtes Fahrzeug in akzeptablem Erhaltungszustand

a) mit Baujahr 1955 oder davor, oder

b) das älter als 25 Jahre und in die vom Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr approbierte Liste der historischen Fahrzeuge eingetragen ist. Sie enthält etwa keine Massenmodelle mit großer Verbreitung auf dem Markt, auch wenn sie schon über 25 Jahre alt sind (KFG-Erstfassung 1967, 26. Novelle 2005, Erlass 2006).

Spielraum: in Zweifelsfällen entscheidet der Minister, zur Entscheidungshilfe gibt ein ehrenamtlicher Expertenbeirat Empfehlungen: generell, etwa für die oben erwähnte Fahrzeugliste (der Firma Eurotax), sowie zu Einzelanträgen, wie für nicht aufgelistete Modelle oder besondere Ausstattung. Erhaltungswürdig ist Originalität: dazu müssen sich die Hauptbaugruppen im Originalzustand befinden. Zubehör oder Ersatzteile dürfen bis 10 Jahre nach Erzeugung des Kfz im Handel angeboten worden und müssen handelsüblich oder werksnahe sein, dürfen den Originaleindruck nicht beeinträchtigen und sind nachweispflichtig (Literatur, Prospekte, Fotos o. Ä.). Ein innerhalb dieser Grenzen veränderter Grundcharakter des Fahrzeugs und seiner technischen Konstruktionsmerkmale führt entsprechend dem Baujahr des betreffenden Teils zu einer Neueinstufung (bezüglich entsprechend jüngerer, also strengerer einzuhaltender Bedingungen: Sicherheit, Abgas usw.).

Gebrauch (…) Historische Kraftwagen dürfen nur an 120 Tagen pro Jahr verwendet werden, historische Krafträder nur an 60 Tagen pro Jahr. Über diese Verwendung sind fahrtenbuchartige Aufzeichnungen zu führen und der Behörde auf Verlangen vorzulegen.1) über einen speziellen Versicherungsvertrag sowie Hinterlegung der Kennzeichen bei der Behörde (kostengünstigste Methode), 2) über Fahrtenschreiber oder Kontrollgerät, 3) über ein bei einem Veteranenclub registriertes Fahrtenbuch. (Das ist stets mitzuführen; ausführlicher Eintrag vorab, genaue Daten unmittelbar nach der Fahrt; Organisationen: 4 Veteranenclubs sowie die 2 größten Autofahrerclubs.) Nachweis ist möglich

Weiters u. a. zu beachten: EU-konforme Lärmgrenze von 89 dB(A), sofern kein strengeres Kriterium gilt, und Begutachtung alle zwei Jahre.


Der Weltverband FIVA definiert Oldtimer Fahrzeuge seit 2008 folgendermaßen:

Es muss ein Fahrzeug sein, das:

·  einen mechanischen Antrieb hat

·  mindestens 30 Jahre alt ist

·  in einem historisch korrekten Zustand erhalten und gewartet wird

·  nicht für eine tägliche Nutzung ausgerichtet ist

·  wegen seines technischen und historischen Wertes bewahrt wird


Zur besseren Unterscheidung werden die Oldtimer Fahrzeuge in verschiedene Klassen eingeteilt.

Diese Einteilung gilt für Auto Oldtimer, Motorrad Oldtimer und Lkw Oldtimer.

Klasse A:    bis Bj. 1904

Klasse B:    Veteran, Bj.1905 – 1918

Klasse C:    Vintage, Bj. 1919 – 1930

Klasse D:    Post Vintage, Bj. 1931 – 1945

Klasse E:    Post War, Bj. 1946 – 1960

Klasse F:    Bj. 1961 – 1970

Klasse G:   Bj.1971 bis Fahrzeugalter mind. 25 Jahre – gültig seit 2008

ab 2010:    Bj. 1971 bis Fahrzeugalter mind. 30 Jahre – mit Revision des FIVA Technical Codes

Der Wert des Oldtimers

Samstag, Juli 10th, 2010

Zustandsklassifizierung

Zur Klassifizierung des technischen Zustandes von Oldtimern wird üblicherweise nachfolgendes Notensystem benutzt. Zur Verwendung der Tendenzen (+ oder -) siehe unter „Anmerkungen“.

  • Note 1 (makellos)

Der Zustand nach gerade vollendeter fotodokumentierter kompletter Automobilrestaurierung durch einen Fachmann für genau den restaurierten Typ, der hierfür mit hohem Aufwand exzellente Arbeit geleistet haben muss.

(Auf Englisch oftmals „Body Off Restoration“ genannt: die Karosse ist vom Fahrwerk hierzu getrennt gewesen, alle Achsen herausgenommen worden. Letztlich ist jede Verschraubung usw. gelöst gewesen und jedes Einzelteil inspiziert und überholt worden.)

Der Wagen ist wie neu oder sogar besser. Dazu gehören auch „Matching Numbers“, d. h. der Nachweis, dass ein bestimmtes Fahrzeug mit genau dem Motor und dem Getriebe vom Band lief, mit dem er jetzt angeboten wird. Soweit nachvollziehbar gilt dies auch für alle übrigen Teile. Außerdem müssen sowohl die Lackfarbe als auch die Farbe der Innenausstattung der Originalfarbe entsprechen.

„Note Eins“ ist ein äußerst seltener Zustand, gewiss weitaus weniger häufig reell bewertet, als man ihn angepriesen liest. Die Faustformel ist: nur einer von vier angebotenen verdient die „Eins“. Häufiger Fehler falschbehaupteter „Einser“ ist das Hinzufügen von Chrom, wo original keiner war. Einzige Abweichung, die zugelassen ist: das frühere Cadmieren; es wird heute aus Umweltschutzgründen nicht mehr ausgeführt.

  • Note 2 (guter Zustand)

Zustand, wie ihn ein komplett restaurierter Wagen nach ca. 3 Jahren pfleglichem Gebrauch hat. Zulässig sind Gebrauchsspuren in Form von ausgebesserten Steinschlägen, Putzspuren im Lack, Spuren an der Pedalerie. Auch den Zustand zwei erreicht man nach einer aufwendigen Restaurierung, wobei an die Ausführungsqualität und die Originaltreue hohe Anforderungen zu stellen sind. Verbesserungen, z. B. ein Getriebe aus einem anderen Modell oder etwa ein anderer Vergaser sind grundsätzlich zulässig, müssen aber unbedingt rückbaubar sein. Auf keinen Fall darf ein „Zustand 2“-Wagen Rost aufweisen, gleich in welchem Umfang oder ob er noch unsichtbar ist.

  • Note 3 (gebrauchter Zustand)

Zustand, wie ihn ein total restaurierter Wagen nach ca. 10 Jahren pfleglichem Gebrauch hat. Der augenfälligste Unterschied zur Note 2 besteht in der Tatsache, dass Fahrzeuge im Zustand 3 Rost aufweisen dürfen. Dieser darf jedoch auf keinen Fall an tragenden Teilen sein. Der Motor sollte in Typ und Leistung (nicht im Baujahr) dem Motor des Originalfahrzeugs entsprechen. Ist das nicht der Fall, kann dies als Indiz für einen Zustand 4 gelten, nicht aber als Beweis. Der „Zustand 3“-Wagen ist sofort gebrauchstauglich und verkehrssicher.

  • Note 4 (verbrauchter Zustand)

Ein „Zustand 4“-Wagen ist nicht sofort gebrauchstüchtig, aber rollfähig. Der Motor muss drehen. Es müssen alle Teile für eine Restauration vorhanden sein. Für den Wert eines solchen Wagens ist entscheidend, ob sich der Wagen „auf dem Weg der Besserung“ oder auf dem „absteigenden Ast“ befindet. Zur erstgenannten Kategorie gehört ein Fahrzeug, dessen Restaurierung bereits nennenswert begonnen hat. Letzterer Gruppe gehören Fahrzeuge an, die über die Jahre stetig abgenutzt wurden und auf diesem Weg in den Zustand 4 geraten sind.

  • Note 5 (restaurierungsbedürftiger Zustand)

Fahrzeuge im Zustand 5 sind mit gerade noch vertretbarem Aufwand restaurierbar. In der Regel werden diese Fahrzeuge als so genannte Teileträger gehandelt (bzw. mit der Angabe „zum Ausschlachten“). Hier hängt der Wert des Wagens maßgeblich von zwei Faktoren ab, nämlich zum einen der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und zum anderen dem Maß der Schäden an der Bodengruppe oder an der Karosserie. Fahrzeuge im Zustand 5 sind mehr wert, wenn die Versorgung mit Teilen noch gut ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Hersteller eine gute Ersatzteileversorgung auch für Oldtimer hat, oder wenn eine Szene aus Liebhabern und Händlern eine funktionierende Ersatzteilversorgung sicherstellt, wie z. B. bei vielen englischen Fahrzeugen. Auf ähnlich hohem Niveau befindet sich allerdings auch die Ersatzteilversorgung durch BMW, Porsche und Mercedes-Benz für ihre alten Modelle. Im Allgemeinen hat dies allerdings dann auch einen der Qualität der Ersatzteilversorgung entsprechenden Preis zur Folge

Der Schrottwert stellt dabei keine Sockel-Linie für den Wert dar, da es oftmals ideelle Gründe gibt, ein Fahrzeug zu erhalten und nicht der (teilweise ökonomischeren) Metallverwertung zuzuführen. Es kann dadurch die paradoxe Situation entstehen, dass ein Produkt durch Aufwenden von Arbeit weniger wert geworden ist.

  • Sondernote „Unrestauriertes Original“

Seit einiger Zeit setzt sich die Ansicht immer mehr durch, dass ein Fahrzeug, das über „Patina“ verfügt, und dessen Erscheinung gleichsam von einer anderen Zeit berichtet, einen höheren Wert genießen soll. Ein Wagen, der Zeitzeuge ist und eine Geschichte erzählen kann, wird dann als „unrestauriertes Original“ bezeichnet. Obwohl, schon der Abnutzung wegen, nach den vorgenannten Kriterien allenfalls eine Note von 3 oder 4 in Betracht kommt, erreichen solche Fahrzeuge oft den Wert eines Wagens mit Zustand 2. Dies ist insbesondere bei Fahrzeugen der Fall, die es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht haben, z. B. durch Fernsehauftritte, Rennsiege oder Rekordfahrten.

Diese Frage wird in den Clubs oftmals kontrovers diskutiert, weil sich von einem behauptet wertvollen, unrestaurierten Wagen die Besitzer von Wagen, die aufwendig mit hohen Kosten und viel Zeiteinsatz restauriert wurden, provoziert fühlen: wie könne es sein, dass ein Auto mit schlechter, alt gewordener Lackierung wertvoller sei als ein neu lackierter Wagen? Das Argument ist: Einen neuen Lack kann man beliebig jederzeit kaufen, nicht jedoch den originalen, zeitlich passenden Neulack zum Produktionszeitpunkt: der ist unersetzlich.

Dass diese Ansicht überhaupt aufkommen und sich durchsetzen konnte, dürfte in dem besseren Korrosionsschutz der Hersteller seit etwa den 1980er-Jahren begründet sein: Bei Baujahren etwa seit dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein Wagen mit “Patina” noch keine schweren Korrosionsschäden hat und somit sowohl Gebrauchstüchtigkeit als auch Restaurationsfähigkeit leichter gegeben sind.

Anmerkungen

Die Zustandsnoten, die ein Verkäufer angibt, entsprechen in ihrer übergroßen Mehrzahl nicht dem tatsächlichen Zustand. Insbesondere bleibt festzustellen, dass die „Tendenzen“ (z. B. 2 minus) in Zustandsangaben oft eine Erfindung des Verkäufers sind und benutzt werden, um den Ausgangspunkt für Verhandlungen festzulegen, also eine Diskussion, dass ein Fahrzeug im behaupteten Zustand „Zwei minus“ in Wahrheit nur im Zustand drei oder vier ist, gar nicht erst zulassen zu wollen. Innerhalb der Zustandsnoten gibt es dann Preisspannen, die nach oben oder unten ausgenutzt werden können.

Die Note 1 wird in aller Regel nicht offen gehandelt, wenn, dann selten nur unter Insidern und Clubmitgliedern, da die Kosten, die erforderlich sind, um einen Wagen auf Zustand Eins zu halten oder ihn gar wieder in Zustand Eins zu versetzen, extrem hoch sind. Ein Einser-Besitzer wird in aller Regel sein Auto lebenslang nicht mehr hergeben wollen, Erbfälle sind daher der Regelfall für einen Besitzerwechsel.

Obwohl einige Definitionen der Zustandsnote 2 mit denen des bundesdeutschen „H-Kennzeichens“ übereinstimmen, ist die Bewertung keineswegs deckungsgleich. Tatsächlich gibt es mehr Übereinstimmungen mit der Note 3: das frisch erhaltene H-Kennzeichen sichert einigermaßen einen Zustand 3 ab, ist jedoch durchaus kein Nachweis, ein Fahrzeug befinde sich im Zustand 2. Dies wird oftmals zwar der Fall sein, jedoch oftmals auch nicht, weil nicht alle Details original sind. Fehlkäufe angeblicher Zustand-Zwei-Fahrzeuge sind letztlich oft die teuersten Käufe, wenn sich dann herausstellt, dass etliche Merkmale zur Originalität nicht gegeben sind. Daher ist immer eine kundige Begleitung beim Kauf anzuraten, wenn eigene Kompetenz beim Käufer fehlt. Experten sind in den Markenclubs zu finden, oftmals mit höherem speziellen Wissensstand als die mit breiter Basis arbeitenden Kraftfahrzeug-Sachverständigen und Gutachter.

Zustände können sich nur auf ein Fahrzeug im Ganzen beziehen (also nicht „im wesentlichen Zustand 2“ oder „Karosserie Zustand 3“).

Der Wert eines Oldtimers ist von vielen wertbildenden Faktoren abhängig. Die Wiederaufbau-Kosten sind dabei regelmäßig höher als der Markt-Wert. Aus diesem Grund gibt es etwa für „Zustand 1“-Autos keinen signifikanten Markt. Als Faustformel für den Wert eines Oldtimers gilt die „3-zu-1-Regel“, die besagt, dass man für drei Euro, die man in den Wagen investiert, bei einem Verkauf nur einen zurückerhält. Zudem bleibt der Wert der eigenen Arbeitskraft unberücksichtigt.

Inzwischen hat sich, neben der bisher hauptsächlich behandelten Originalitäts-Fraktion der Oldtimerszene, eine meist recht junge und vitale Szene herausgebildet, die Oldtimer als einen Teil ihres Lebensstils betrachten. Herausragend hier sicherlich die Rockabilly- und Hot-Rod-Szene, die mit Sicherheit einen bedeutenden Teil der, wenn auch zumeist US-amerikanischen, Automobilgeschichte und -kultur repräsentiert. Diese Szenen sind aufgrund ihrer subkulturellen Abgrenzung und fehlender Vorschriftswerke eher zugänglich, wenn finanzielle Mittel weniger im Vordergrund der Beschäftigung mit interessanten Fahrzeugen stehen. Hier werden beispielsweise auch Oldtimer, die sich nicht im Originalzustand befinden, gesucht und geschätzt. Meistens ist ein zeitgenössisches Tuning von Fahrzeugen dabei durchaus Ziel von Umbauten und Leistungssteigerungen. Bei der herkömmlichen Bewertung zur Vergabe eines H-Kennzeichens wie auch von Oldtimerversicherungen wird diese wachsende Szene in Deutschland bisher wenig beachtet.

Mercedes-Benz 710 SS

Montag, Juni 21st, 2010

Wie am ersten Tag

Man sieht ihm sein Alter nicht an: Der Mercedes-Benz 710 SS, der einst dem legendären englischen Rekordfahrer Malcolm Campbell gehörte, hat inzwischen 80 Jahre auf dem Buckel. Die Zeit ist gleichwohl fast spurlos an dem Rennwagen vorübergegangen.

Kein Zweifel: Dieser Mercedes-Benz Typ SS mit dem Kennzeichen GP 10 ist ein Glücksfall für Chronisten und Oldtimer-Sammler. Lückenlos lässt sich die Reihe seiner 16 Besitzer über acht Jahrzehnte zurückverfolgen. Denn der Brite Ronald Stern, von dem der jetzige Eigner Peterheinz Kern den Wagen 1991 übernahm, trug die Lebensgeschichte des Fahrzeugs in einem fetten Folianten zusammen: Originalfotos, Bilder und Berichte aus Fachzeitschriften, Dokumente und Urkunden.

Wer die alten Bilder in Sterns Foliant betrachtet ist verblüfft, denn der GP 10 im Jahre 2010 ist so gut wie identisch mit dem von 1930. Selbst die Bodenbretter sind noch dieselben, vielleicht sogar die Zeiss-Scheinwerfer. Das setzt sich fort mit den charakteristischen Merkmalen dieses sehr besonderen SS. Ein Sportwagen ließ sich damals noch flugs zum Rennwagen umwidmen – durch das Entfernen der Straßenausstattung. Die vorderen Kotflügel wurden bei den S-Modellen gewöhnlich zusammen mit der Stange abgenommen, auf der die voluminösen Frontlampen hocken.

Nicht so beim GP 10: Da sind sie gesondert angeschraubt und überdies vermittels einer Diagonalverstrebung durch dicke Drähte festgezurrt, um sie am Vibrieren zu hindern. Zusätzliche quer angebrachte vordere Reibungsstoßdämpfer von Bosch waren dem Veteranen irgendwann abhanden gekommen. Besitzer Kern hat sie originalgetreu rekonstruiert und in die noch vorhandenen alten Führungen eingepasst.

Ausgeprägte Bremsschwäche

Weitere Eigentümlichkeiten sind neben dem so genannten Elefantenkompressor, mit dem der Sechszylinder 1931 nachgerüstet wurde, vier mysteriöse kleine Hutzen zur Belüftung des Motor- und des Tankraums. Dieses Detail führt zu der bemerkenswerten Person des Erstbesitzers Malcolm Campbell. Er brach in den zwanziger und dreißiger Jahren neunmal den Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge und wurde 1931 für seine Vollgas-Verdienste um König, Volk und Vaterland in den Adelsstand erhoben.

1929 fuhr Campbell mit einem Bugatti 43 bei der Tourist Trophy in Nordirland mit, schied aber aus, weil sein Auto in Flammen aufging. Sieger des Rennens war Rudolf Caracciola mit einem SS von Mercedes-Benz. Seit dem Malheur plagte Campbell eine regelrechte Feuer-Phobie. Das sei wohl der Grund für die merkwürdigen Belüftungsschächte, mutmaßt Kern.

Nach Caracciolas Sieg wurde der Mercedes SS auf irischen und englischen Rennstrecken zu einer vertrauten Erscheinung. Auch Campbell war von dem Modell angetan und fuhr ab Mai 1930 einen SS. Das Auto hatte allerdings gewisse Tücken. Campbells Mechaniker Rivers Fletcher erinnerte sich später an die notorische Bremsschwäche des Zweitonners: Kurz vor dem Anbremspunkt an der Fork-Spitzkehre des Brooklands-Kurses habe Campbell jedes Mal mit Stentorstimme “jetzt!” gebrüllt – und Beifahrer Leo Villa habe dann die Handbremse gezogen, um den SS zusätzlich zu verzögern.

Die Geschichte des legendären Kennzeichens

Das heute unter Oldtimerfans legendäre Kennzeichen GP 10 legte sich Campbell vermutlich erst 1931 zu. Die Chiffre enthielt eine Information an Mit- und Nachwelt, nämlich dass es sich um Campbells Grand-Prix-Wagen Nummer 10 handele.

Kern kaufte den Wagen mit dem Kennzeichen GP 10 später in zerlegter Form und setzte ihn dann sorgfältig zusammen. In den vergangenen 19 Jahren hat er den hurtigen Klassiker gewartet und gepflegt wie Gärtner den englischen Rasen vor den College-Gebäuden von Cambridge.

Deshalb tut der knorrige alte Kämpe nach wie vor seine Pflicht, er ist voll fahrbereit. Zweimal bestritt er die Mille Miglia, zählte etliche Male zu den Stargästen bei Oldtimerfestivals wie Goodwood Revival. Auch bei den historischen 24 Stunden von Le Mans 2002 war GP 10 mit von der Partie, als einziger Vorkriegs-Mercedes.

Und Ende des vergangenen Jahrtausends kehrte der SS kurz nach Brooklands, an die Stätte seines frühesten Wirkens, zurück. Mit knapp 200 km/h wurde er bei dieser Gelegenheit gemessen, also ganz in der Nähe der alten Werksangabe. Die Kern-Kur hat dem automobilen Leitfossil offensichtlich gut getan.

gefunden in www.SpiegelOnline

Wechselkennzeichen bald auch in Deutschland

Mittwoch, Juni 16th, 2010

Das Deutsche Kfz-Gewerbe begrüßt das klare „Ja“ von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer für Wechselkennzeichen. Gegenüber dem Handelsblatt hatte Ramsauer bestätigt: „Für die Einführung des Wechselkennzeichens steht die Ampel jetzt auf grün.” Der Bundesminister und die Versicherungswirtschaft hätten sich darauf verständigt, dass Autobesitzer künftig mehrere Autos mit einem Kennzeichen führen dürften.

In Österreich und der Schweiz gibt es das Wechselkennzeichen bereits seit Jahren. Es hat sich laut ADAC “mit großem Erfolg bewährt”. Bedenken, es könne zu erheblichen Verlusten bei Versicherungs- und Steuereinnahmen kommen, sehe der Automobilclub als unbegründet, erklärte ADAC-Präsident Peter Meyer.

Bei einer Einführung des Wechselkennzeichens sei die Versicherung “präpariert”. Der Tarif soll sich am teuersten Fahrzeug orientieren. Besteuert werden dürfe aber nur das stärkste Fahrzeug, forderte der ADAC.

Viele Organisationen hatten sich bereits nachdrücklich für die Einführung des Wechselkennzeichens in Deutschland eingesetzt. Es ermöglicht die Nutzung mehrerer Autos mit einem Kennzeichen, wobei jeweils nur ein Fahrzeug benutzt werden darf. Welche Kriterien für die Zuteilung des Wechselkennzeichens gelten, ist nach Angaben des Ministeriums noch offen.

Um den Wünschen der Autofahrer nach einer flexibleren Gestaltung der individuellen Mobilität entgegen zu kommen, dürfe sich diese Regelung indes keinesfalls auf das Elektroauto beschränken, hieß es von Verbandsseite. Ziel müsse es vielmehr sein, bei vielen Autofahrern einen Anreiz zu schaffen, sich etwa für Stadtfahrten und Kurzstrecken ein zusätzliches kleines und sparsames Fahrzeug – egal welcher Antriebsart – anzuschaffen. Davon profitiere nicht zuletzt auch die Umwelt. Eine hohe Akzeptanz des Wechselkennzeichens erfordere dabei nicht nur weniger bürokratischen Aufwand, sondern insbesondere auch finanzielle Anreize für den Zweitwagen, wie der Verzicht auf die Kfz-Steuer.

Erstaunlicherweise gibt es bis jetzt weder vom DEUVET noch vom ADAC oder der Initiative Kulturgut Mobilität dazu Informationen oder eine Stellungnahme. Bereits in sechs Monaten zum Jahreswechsel 2010/2011 soll das Wechselkennzeichen in Deutschland eingeführt werden. Wie sich das auf die Klassiker-Szene übertragen lässt, ob damit H-Kennzeichen und/oder rote 07 überflüssig wird, weiß bis jetzt noch niemand. Auch dazu stehen die genauen Kriterien bis jetzt noch nicht fest. Seit Jahrzehnten schreien die Oldtimer-Lobbyisten nach dem Wechselkennzeichen (nach Schweizer Vorbild) und nun, wo es so weit ist, scheint es niemanden zu kümmern . . .

Maybach, der Ladenhüter des Daimler-Benz-Konzerns?

Sonntag, Juni 6th, 2010

Angesichts der wirtschaftlich schweren Zeiten erfreuen sich sparsamere Kleinwagen immer größerer Beliebtheit wohingegen die Luxuslimousinen mit massiven Absatzeinbrüchen zu kämpfen haben. Vor allem Daimler hat es stark getroffen, sodass beispielsweise der im Jahr 2002 überarbeitete Maybach nicht wie ursprünglich geplant 1.500 Mal pro Jahr verkauft wurde.

2009 belief sich die weltweite Nachfrage sogar lediglich auf 200 Einheiten. In Deutschland wurden davon nur 31 Einheiten der insgesamt 480.000 Euro Luxuslimousine ausgeliefert. Daimler macht sich nun Gedanken um die Zukunft der Edelmarke, da man für eine Verbesserung des Images sehr viel Geld investieren müsste.


Die andere Möglichkeit wäre ein Verkauf oder eine Auflösung der Marke. Man darf gespannt sein, ob bzw. wie Daimler die Luxusmarke Maybach aus dieser Krise führen wird. Die Entscheidung muss gut überlegt werden, da auch anderen Stellen Investitionen dringend gebraucht werden.

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